12. Juni 2013

 

tetrateam aktiv im Wirtschaftsrat der Deutschen Umweltstiftung

Seit Februar 2013 ist tetrateam Mitglied im Wirtschaftsrat der Deutschen Umweltstiftung. Wir unterstützen nicht nur die inhaltlichen Ziele der Stiftung, beispielsweise eine nachhaltige Ratingagentur für Finanzprodukte auf die Beine zu stellen, sagt Oliver Ginsberg. Wir wollen auch selber inhaltliche Anstöße geben, um das Thema Nachhaltigkeit im Finanzsektor voranzubringen.

Schon beim ersten Nachhaltigkeitsfroum initiierte er auf Anregung des Stiftungsvorstands mit weiteren Fachkolleginnen und -kollegen eine Arbeitgruppe "Nachhaltiges Finanzwesen". Ziel ist es, möglichst viele Finanzexperten in einen laufenden Dialog mit der Stiftung zu bringen.

Erste konkrete Projekte sind bereits in Arbeit. Dazu gehört eine Checkliste mit der sich Verbraucherinnen und Verbraucher auf eine Beratung vorbereiten können. Ein Verhaltenskodex für die unabhängige Finanzberatung wurde bereits verabschiedet.

Die Arbeitsgruppe will auch einen Impuls in Richtung Such- und Bewertungsportal für "grüne" Finanzberatungsfachkräfte geben. Träger für ein solches Portal soll nach Vorstellung der Gruppe jedoch eine Organisation sein, die nicht selbst Finazdienstleistungen erbringt, um eine neutrale und faire Basis sicherzustellen.

6. Januar 2010

Nachhaltiges Investment

Was wirklich fürs nächste Jahrzehnt zählt

Es gibt enorme Chancen für Unternehmen durch sparsame Verwendung von Ressourcen und Energie Wettbewerbsvorteile zu erzielen und wachsende Umsätze durch Produkte, Technologien und Dienstleistungen zu erzielen, die benötigt werden um unsere Gesellschaft im Sinne der Nachhaltigkeit umzugestalten. Wir sind überzeugt, dass die Orientierung von Unternehmen und Investments in Richtung Nachhaltigkeit alternativlos ist und dass solchen Unternehmen, die sich strategisch nachhaltig positionieren anstatt nur "Greenwashing“ zu betreiben im 21. Jahrhundert eine Blütezeit bevorsteht. Die zehn wichtigsten Erkenntnisse zum nachhaltigen Investment: 

1. Die Unvermeidlichkeit ökologischer Grenzen
Die Unvermeidlichkeit ökologischer Grenzen ist keine ethische Kategorie. Es geht nicht darum geht, ob Unternehmen „etwas für den Umweltschutz übrig haben“, sondern, ob sie diese als Grundlage ihrer eigenen wirtschaftlichen Existenz anerkennen. Mit den ökolo-gischen Grenzen umzugehen ist die wichtigste unternehmerische Herausforderung des 21. Jahrhunderts. „Greenwashing“ hat keinen Platz in einem Unternehmen, das seine eigene Existenz auf Dauer sichern will. Es ist völlig irrelevant, ob ein Unternehmen als umwelt-freundlich wahrgenommen werden möchte oder ob es sich ökologischer Nachhaltigkeit „verpflichtet fühlt“. Das einzige was zählt ist, dass ein Unternehmen die Herausforderung und auch die Chance versteht, die mit ökologischen Grenzen verbunden sind und entsprechend handelt.
2. Die Kosten des Klimawandels sind real
Die Destabilisierung des Klimas gehört zu den größten ökologischen Risiken und die Kosten, die damit verbunden sind zählen zu den größten Risiken für Investoren. Investoren sollten sich deshalb auf solche Unternehmen konzentrieren, welche direkt oder indirekt an der Verminderungen von Treibhausgas-Emissionen mitwirken. Das gilt sinngemäß natürlich auch für die Vermeidung anderer Umweltschäden und die Kosten, die damit zusammenhängen. Diese Konzentration dürfte sich als erfolgreicher erweisen, als Index-Investments, die auf globales Wachstum setzen.
3. Geschäftsmodelle beachten
Unternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle anpassen, um Wettbewerbsvorteile innerhalb ökologischer Grenzen zu erzielen. Sie müssen sich proaktiv mit den Realitäten auseinander-setzen, die dem „business as usual“ zunehmend Grenzen setzen. Positive Geschäftsmodelle orientieren sich stärker an Dienstleistungen und Wiederverwertung als an Materialumsatz. Das gilt insbesondere für den Mobilitäts-Sektor.
4. Den Umsatz verfolgen
Um den Unterschied zwischen grüner Rhetorik und realem Handeln herauszufinden müssen sich Investoren die Umsätze des Unternehmens anzuschauen. Nur wenn Unternehmen einen wachsenden Anteil des Umsatzes aus ökologisch überlegenen Produktlinien, erneuerbaren Energien, innovativen Mobilitäts- und Transport-Strategien und effizienter Nutzung von Ressourcen gewinnen werden sie auf Dauer Bestand haben.
5. Nachhaltigkeit als Teil der Finanzanalyse
Die Finanzanalyse muss komplexe ökologische und soziale Themen integrieren. Letztlich basieren Finanzanalysen auf Destillaten gebündelter Unternehmensentscheidungen, die im Kontext komplexen menschlichen Verhaltens getroffen werden. Entgegen der klassischen ökonomischen Theorie und bestätigt durch neuere Forschungen zum wirtschaftlichen Verhalten ist dieses durchaus nicht immer rational und auch nicht nur durch einen einzigen Faktor bestimmt. Wir als Menschen sind komplex, Unternehmen sind komplex und auch finanzieller Erfolg ist komplex. Deshalb müssen bei der Bewertung von Unternehmen alle Faktoren berücksichtigt werden, welche den wirtschaftlichen Erfolg bestimmen, nicht nur kurzfristige Bilanzkennzahlen.
6. Qualitative Analyse geht mit langfristigem Investment einher
Insbesondere langfristig orientierte Investoren müssen mehr Zeit für das Verständnis und die komplexe Analyse von Unternehmen aufwenden, bevor sie in solche Unternehmen investieren. Die Fixierung auf möglichst kostengünstige Investments ist deshalb ein Irrweg. Ein einfacher und einigermaßen zuverlässiger Weg herauszufinden, ob das Fondsmanage-ment tatsächlich die eigene Rhetorik langfristiger Investmentorientierung befolgt ist die Haltedauer einzelner Positionen. Langfristig orientiertes Fondsmanagement tendiert dazu, die Umsatzraten von Einzelpositionen möglichst gering zu halten.
7. Es gibt keine Zentralbank für natürliche Ressourcen
Während sich die Finanzkrise entfaltete und selbst riesige Finanzinstitute zusammenbrachen begannen Zentralbanken damit „Geld zu drucken“ um die Wirtschaft wieder in Fahrt zu bringen. Die Ausgabe von „billigem Geld“ und die Ausweitung der Staatsverschuldung werden für Universallösungen gehalten, um „den Karren wieder flott zu kriegen“. Unglück-licherweise gibt es keine Ersatz-Ökosysteme von denen wir uns weitere ökologische Kapazitäten leihen können.
8. Bewusstsein und nachhaltiges Investment nehmen zu
Die zunehmende wissenschaftliche Bestätigung ökologischer Entwicklungen für die der globale Klimawandel beispielhaft steht, die zunehmende öffentliche Anerkennung der Realität durch politische Entscheidungsträger (unabhängig von Defiziten in den daraus folgenden Konsequenzen) und eine breite öffentliche Debatte, an der auch Wirtschaftunternehmen beteiligt sind tragen zu einem stetigen Umsteuern in Richtung nachhaltig orientierter Investitionsentscheidungen bei. Das gilt insbesondere auch für die letzten Krisenjahre, in denen sich der Umfang nachhaltiger Investments als deutlich stabiler erwiesen hat.
9. Vater weiß es nicht immer besser
Ein für allemal müssen wir uns von der überkommenen Vorstellung verabschieden, dass ein paar alte Herren in der Wallstreet im Grunde genommen am besten wissen, wo es lang geht. Die fundamentalen wirtschaftlichen Annahmen, welche die die klassischen Risiko-Rendite-Betrachtungen der Wall-Street (und deren Anhänger hierzulande) beherrschen haben sich seit Ende des zweiten Weltkrieges kaum geändert – die Welt, in der wir heute leben ist aber mit einer Reihe ganz neuer Risiken und Chancen konfrontiert. Es wird Zeit auf Mutter Erde zu hören.
10. Zukunft ist jetzt
Ökologische Grenzen offenbaren sich nicht irgendwann einmal. Sie waren schon gestern da und sie zeigen sich heute immer deutlicher. Es ist bereits zu spät, den Klimawandel aufzuhalten. Trotz tausender engagierter Organisationen und Einzelpersonen, die sich den destruktiven Entwicklungen entgegenstellen: Es geht nur noch darum, die Entwicklung „weniger schlimm“ bzw. „weniger katastrophal „ zu machen. Das klingt negativ – aber es macht keinen Sinn, sich der Wahrheit zu verschließen. Aus Investorensicht können wir es uns nicht erlauben die Wahrheit zu leugnen oder in der wagen Hoffnung zu agieren, dass sich schon noch technologische Lösungen für die Probleme finden werden. Investmentstrategien müssen ökologische Chancen aber auch Risiken managen.

Berlin-Kreuzberg: versiko geht - tetrateam kommt

Ehemalige Berater der versiko AG gründen nachhaltiges Beratungsunternehmen


Dreizehn Jahre war Manfred Jörger für einen Pionier nachhaltiger Finanzdienstleistungen tätig. Als Vertreter der versiko AG baute er die Berliner Filiale auf - zunächst unter dem Dach der Ökobank in der Kurfürstenstraße später am Engeldamm unweit von Berlins erstem Kinderbauernhof.

Zunächst expandierte das Unternehmen kräftig und zog viele neue engagierte Finanzberater an, denen ethische und ökologische Aspekte im Finanzsektor ebenso wichtig waren wie die klassischen Aspekte Rendite und Sicherheit.


Die ambitionierten Expansionspläne des bis Ende 2009 bundesweit durch Filialen präsente Unternehmen erfüllten sich jedoch nicht. Im August 2009 wurde deshalb die Unternehmensstrategie grundlegend geändert.


Die Ankündigung der Auflösung sämtlicher Filialen durch das versiko-Stammhaus in Hilden traf Manfred Jörger zunächst wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Nun jedoch sieht er vor allem die positiven Chancen eines Neuanfangs.
Gemeinsam mit den langjährig befreundeten Kollegen Martin Blaczejewski und Oliver Ginsberg gründete er zum Jahresende 2009 tetrateam - Nachhaltige Konzepte für Vorsorge und Vermögen OHG. Das Unternehmen wird nachhaltige Finanzberatung mit einem neuen Konzept fortsetzen.

Der Tetraeder symbolisiert die Philosophie des Unternehmens. Die traditionellen Aspekte der Finanzplanung (Ertrag, Sicherheit, Verfügbarkeit – gelbes Dreieck) werden um den Aspekt der "Nachhaltigkeit" erweitert, der darin besteht, ökologische (grünes Dreieck), soziale (rotes Dreieck) und wirtschaftliche (blaues Dreieck) Belange in Einklang zu bringen. Werden die Dreiecke an allen Seiten zusammengefügt entsteht die Figur des Tetraeders: Die Finanzberatung wird damit in eine neue Dimension gebracht.

"Eine Verquickung mit Vertriebsinteressen wird es bei tetrateam nicht geben" so Oliver Ginsberg, der zwischenzeitlich für das ebenfalls ethisch ausgerichtete Unternehmen plansecur tätig war. "Dafür sorgt nicht nur die Unabhängigkeit von Produktgebern, sondern auch das Vergütungssystem: Für die Berater wird es einheitliche Provisionen geben, so dass die in der Finanzberatung allgegenwärtige Steuerung des Vertriebs über Provisionssätze der jeweiligen Anbieter ausgeschlossen ist. Umsatzwettbewerbe, Incentives und Bonuszahlungen sind ebenfalls ausgeschlossen" Alternativ wird stattdessen auch Honorarberatung angeboten.
Beispiel: Anbieter von Rentenversicherungen bieten für die Vermittlung Provisionssätze zwischen 4 und 5 Prozent an. Berater bei tetrateam erhalten unabhängig davon immer einen einheitlichen Vergütungssatz von 3%. Die Empfehlungen der Berater orientieren sich deshalb nur am tatsächlichen Bedarf. Mehrprovisionen fließen nach Abzug laufender Bürokosten in einen Fonds zur Förderung von Organisationen, Unternehmen und gemeinnützigen Projekten, die in besonderer Weise Verantwortung für Umwelt, sozialen Zusammenhalt und interkulturelle Verständigung übernehmen.

Laut Martin Blaczejewski strebt das Unternehmen keine bundesweite Expansion an: "Wir orientieren uns eher am Netzwerk-Gedanken und streben einen regelmäßigen Fachaustausch mit anderen Kolleginnen und Kollegen an. Dadurch profitieren die Mandantinnen und Mandanten von der jahrzehntelangen Erfahrung vieler nachhaltig orientierter Vermögensberater und können auch nach einem Umzug vor Ort weiter nachhaltig betreut werden. Die jeweiligen Büros arbeiten aber wirtschaftlich völlig unabhängig voneinander."

Die Zeit zentralistischer Strukturvertriebe ist seiner Meinung nach abgelaufen. "Moderne Informationstechnologien begünstigen die effiziente Zusammenarbeit kleiner Beratungsunternehmen auf der Basis gemeinsamer Qualitätsstandards."